VIG legt Schwerpunkt auf Krankenversicherung

Vor allem in Zentral- und Osteuropa bietet diese Sparte großes Potenzial.

Medizinische Versorgung (Illustration, © Jelka Lerche)

Die steigenden Gesundheitskosten im Zusammenhang mit einer älter werdenden Bevölkerung und dem technischen Fortschritt in der Medizin lassen die staatlichen Systeme an ihre Grenzen stoßen. Im Umkehrschluss nehmen private Elemente der Krankenvorsorge deutlich an Bedeutung zu, weshalb auch in der VIG ein Schwerpunkt auf den Ausbau dieser Geschäftssparte gelegt wird.

Krankenversicherungen nehmen bisher nur einen kleinen Teil der Gesamtprämien des Konzerns ein. Aber das soll sich in Zukunft ändern, denn in CEE steigt die Nachfrage des wachsenden Mittelstandes nach einer soliden Absicherung im Gesundheitsbereich. Die private Vorsorge ist vor allem dort ein Zukunftsmarkt, wo die Abdeckung der staatlichen Systeme nicht zur Gänze gegeben ist.

Innerhalb der VIG steht das Thema seit rund einem Jahr verstärkt auf der Agenda. Aktuell werden die Märkte analysiert, in denen Produkte zur Ergänzung der staatlichen Angebote eingeführt werden können. Dabei wurden bereits die Märkte Bulgarien, Ungarn, Rumänien, Polen und die Türkei als jene mit den größten Chancen identifiziert. In der Folge werden nun länderspezifische Entwicklungsprogramme umgesetzt, wobei auch regionalübergreifende Produktlösungen geprüft werden.

Eine wichtige Erkenntnis aus den Analysen ist, dass die Höhe der Gesundheitsausgaben von mehreren sozialen und wirtschaftlichen Faktoren abhängig ist. Das sind unter anderem das Einkommensniveau eines Landes, die Versorgungsqualität des öffentlichen Sektors und die privaten Gesundheitsausgaben der Bevölkerung. Wie in der Grafik ersichtlich, variiert der Anteil der privaten Gesundheitsausgaben an den Gesamtausgaben einer Volkswirtschaft von Land zu Land sehr stark. Ebenso die Akzeptanz von privaten Krankenversicherungslösungen: während in Österreich rund ein Drittel der Bevölkerung mittlerweile über eine private Zusatzversicherung verfügt, ist der Anteil in den CEE-Ländern noch sehr gering, obwohl in manchen Staaten ein durchaus relevanter Teil der Gesundheitsausgaben privat finanziert wird.

Dieser Umstand und das wandelnde Bewusstsein für optimale Versorgung sind Indikatoren für ein hohes Entwicklungspotenzial. Dass der eingeschlagene Weg der VIG der richtige ist, beweist der Umstand, dass in CEE die Konzernprämien in dieser Sparte 2016 um 20 % angestiegen sind. Außerdem steigt die Bereitschaft der öffentlichen Hand, Maßnahmen der privaten Krankenversorgung steuerlich zu fördern und in jene der staatlichen Versicherung zu integrieren.

Die Ausgangssituation in den Märkten der VIG ist teilweise sehr unterschiedlich. Während in der Türkei ein vergleichsweise etablierter Markt an privaten Versicherungen besteht, ist dieser in Rumänien noch sehr klein. In Polen wiederum steigt die Nachfrage nach privater Krankenversicherung deutlich. Vor allem Produkte für ambulante Behandlungen und Diagnostik in privaten Ärztezentren sind gefragt.

In Ungarn wird die private Krankenversicherung vor allem in Form von Gruppenkrankenversicherungen angeboten. Diese steht im Zusammenhang mit den gebotenen Steuervorteilen für Unternehmen. In den letzten Jahren ist dieser Markt deutlich gewachsen.

Die private Absicherung von Gesundheitsrisiken ist in CEE ein attraktiver Zukunftsmarkt. Bei zunehmendem Wohlstand ist die Marktsättigung noch gering. Ein Potenzial, das es für die Vienna Insurance Group zu nutzen gilt.

GESUNDHEITSAUSGABEN (%-ANTEIL AN GESAMTAUSGABEN)

Gesundheitsausgaben (Balkendiagramm, Quelle: WHO Global Health Expenditure Database, 2014)

Quelle: WHO Global Health Expenditure Database, 2014