Tschechische Republik
Tschechischer Versicherungsmarkt
Der tschechische Versicherungsmarkt weist eine hohe Marktkonzentration auf. Auf die Top-5-Versicherungsgruppen entfielen im 1.–3. Quartal 2017 rund 85% der Marktprämien, auf die beiden größten Versicherungsgruppen rund 62%.
In den ersten drei Quartalen 2017 stiegen die Versicherungsprämien in der Tschechischen Republik um 3,8% auf Basis der Lokalwährung.
Zur positiven Entwicklung trug vor allem der Nichtlebenssektor bei, der einen kräftigen Zuwachs von 6,1% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres aufwies. Die Kfz-Versicherungsprämien nahmen um 5,9% zu (+3,6% Kfz-Haftpflichtversicherung, +8,9% Kfz-Kaskoversicherung). Damit setzte sich der Wachstumstrend dieses Segments weiter fort, bedingt durch die stetige Zunahme versicherter Fahrzeuge. Die Nicht-Kfz-Sparten wuchsen ebenfalls kräftig um 6,4%.
Die Lebensversicherung verzeichnete einen leichten Rückgang von 0,2% auf Lokalwährungsbasis. Das Einmalerlagsgeschäft sank im 1.–3. Quartal 2017 um 15,7%. Die laufenden Prämien in der Lebensversicherung stiegen hingegen um 0,3%.
Pro Kopf gab die tschechische Bevölkerung im Jahr 2016 durchschnittlich EUR 504 für Versicherungsprämien aus. Dieser Betrag teilt sich in EUR 300 für Nichtlebens- und EUR 204 für Lebensversicherungen. Der wirtschaftliche Ausblick sieht weiterhin gute Wachstumschancen in der Tschechischen Republik. Eine hohe Beschäftigungsquote und steigende Reallöhne fördern den Privatkonsum und die Nachfrage nach Versicherungsprodukten.
VIG-Gesellschaften in der Tschechischen Republik
Die Vienna Insurance Group ist mit den drei Versicherungsgesellschaften Kooperativa, ČPP und PČS in der Tschechischen Republik aktiv. Seit dem Jahr 2008 ist die Vienna Insurance Group zudem mit dem konzerneigenen Rückversicherer VIG Re mit Sitz in Prag tätig. Dieser wird in der Segmentberichterstattung jedoch den Zentralen Funktionen zugeordnet.
Mit einem gemeinsamen Gesamtmarktanteil von 32,3% belegen die VIG-Konzerngesellschaften den ersten Marktrang im Ranking der führenden Versicherungsgruppen des Landes. Im Lebenssektor ist die VIG in der Tschechischen Republik klare Nummer eins, im Nichtlebenssektor nimmt sie die zweite Marktposition ein.
Die Vienna Insurance Group plant per 1. Jänner 2019 unter Vorbehalt der Zustimmung der lokalen Behörden und Gremien ihre Konzerngesellschaften Kooperativa und PČS zu verschmelzen. Durch die Bündelung der Kompetenzen beider Unternehmen soll das Bankenversicherungsgeschäft gestärkt werden.
Geschäftsverlauf 2017 in der Tschechischen Republik
Prämienentwicklung
Die tschechischen Konzerngesellschaften verzeichneten im Jahr 2017 verrechnete Prämien von EUR 1.603,2 Mio. (2016: EUR 1.529,1 Mio.) und damit um 4,9% mehr als im Vergleich zum Vorjahr. Der kräftige Anstieg ist vor allem eine Folge der guten Entwicklung der Lebensversicherung mit laufender Prämie sowie der sonstigen Sachversicherung. Das abgegrenzte Nettoprämienvolumen belief sich im Jahr 2017 auf EUR 1.206,7 Mio. (2016: EUR 1.151,5 Mio.).
Aufwendungen für Versicherungsfälle
Die Aufwendungen für Versicherungsfälle abzüglich der Rückversicherung beliefen sich im Jahr 2017 auf EUR 792,0 Mio. Der Anstieg um 7,3% im Vergleich zum Vorjahr ist vorwiegend auf mehrere Großschäden in der sonstigen Sachversicherung und im indirekten Geschäft sowie auf gestiegene Schadenzahlungen in den Kfz-Sparten zurückzuführen. Darüber hinaus gab es 2017 eine erhöhte Anzahl von Unwetterereignissen.
Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung
Die Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung der tschechischen Konzerngesellschaften erhöhten sich im Jahr 2017 um 3,0% auf EUR 361,4 Mio. Im Jahr 2016 lagen die Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung noch bei EUR 350,8 Mio. Der Hauptgrund für diesen Anstieg ist der erhöhte Provisionsaufwand aufgrund der positiven Prämienentwicklung.
Ergebnis vor Steuern
Das Ergebnis vor Steuern der tschechischen Konzerngesellschaften verringerte sich aufgrund der negativen Entwicklung der Combined Ratio um 2,2% im Vergleich zum Vorjahr und betrug 2017 EUR 149,3 Mio. (2016: EUR 152,8 Mio.). Der negative Einfluss aus der Entwicklung der Combined Ratio konnte jedoch durch ein deutlich verbessertes versicherungstechnisches Ergebnis in der Lebensversicherung annähernd kompensiert werden.
Combined Ratio
Die Combined Ratio lag im Jahr 2017 trotz der unter Aufwendungen für Versicherungsfälle beschriebenen Entwicklungen und dem sich tendenziell verschlechternden Kfz-Haftpflichtgeschäft mit 97,5% weiterhin unter der 100%-Marke (2016: 90,5%).
in EUR Mio. |
2017 |
2016 |
2015 |
2014 |
Verrechnete Prämien |
1.603,2 |
1.529,1 |
1.554,8 |
1.683,4 |
Kfz-Kaskoversicherung |
232,7 |
213,4 |
190,3 |
177,7 |
Kfz-Haftpflichtversicherung |
278,4 |
266,1 |
256,8 |
256,1 |
Sonstige Sachversicherung |
438,8 |
405,2 |
377,4 |
379,1 |
Lebensversicherung – laufende Prämien |
576,7 |
534,0 |
507,6 |
487,2 |
Lebensversicherung – Einmalprämien |
63,3 |
97,0 |
209,1 |
369,5 |
Krankenversicherung |
13,3 |
13,4 |
13,6 |
13,8 |
Ergebnis vor Steuern |
149,3 |
152,8 |
163,0 |
177,9 |