Österreich
Österreichischer Versicherungsmarkt
In Österreich erzielten die Top-5-Versicherungsgruppen in den ersten drei Quartalen 2017 rund 72% des Prämienvolumens. Die beiden größten Versicherungsgruppen trugen dazu rund 45% bei.
Das Prämienvolumen in Österreich bewegte sich in den ersten drei Quartalen 2017 annähernd auf Vorjahresniveau. Wachstumsraten von 3,1% in der Schaden- und Unfallversicherung und von 3,7% in der Krankenversicherung konnten den Rückgang der Lebenssparte in Höhe von 5,6% ausgleichen, sodass die Prämien am österreichischen Versicherungsmarkt insgesamt um 0,2% höher lagen als im Vergleichszeitraum 2016.
Die Dynamik in der Schaden- und Unfallversicherung ist vorrangig das Ergebnis einer steigenden Vertragsanzahl, während die Durchschnittsprämien über eine Vielzahl von Einzelsparten hinweg gesunken sind. Die Kfz-Sparten trugen mit einem Plus von 3,7% maßgeblich zum Wachstum bei. Das Prämienvolumen in den Nicht-Kfz-Sparten nahm um 2,8% zu.
Das anhaltende Niedrigzinsumfeld wirkte sich weiterhin negativ auf die Lebensversicherung aus. Die laufenden Prämien sanken um 1,4%, das Einmalerlagsgeschäft ging um 25,6% zurück.
Niedrigere Versicherungsprämien in der Lebensversicherung einerseits und eine wachsende Bevölkerung andererseits führten dazu, dass die Versicherungsdichte 2016 unter die Marke von EUR 2.000 fiel. EUR 1.955 wurden in Österreich durchschnittlich pro Kopf für Versicherungen ausgegeben, EUR 1.254 für Nichtlebensversicherungen und EUR 701 für Lebensversicherungen.
VIG-Gesellschaften in Österreich
Neben der VIG Holding ist der Konzern in Österreich mit den drei Versicherungsgesellschaften Wiener Städtische, Donau Versicherung und s Versicherung tätig. Die Wiener Städtische ist zudem über Zweigniederlassungen in den Ländern Italien und Slowenien aktiv. Die Donau Versicherung ist ebenfalls in Italien über eine Zweigniederlassung vertreten. Die VIG Holding ist von Österreich aus als Rückversicherer des Konzerns und Versicherer im länderübergreifenden Firmengeschäft aktiv, aufgrund dessen wird sie dem Segment Zentrale Funktionen zugeordnet.
Mit einem Marktanteil von insgesamt 23,4% ist die Vienna Insurance Group die größte Versicherungsgruppe im Land. Sowohl in der Schaden- und Unfallversicherung als auch in der Lebensversicherung belegt sie den ersten Marktrang. In der Krankenversicherung liegt die VIG auf dem zweiten Platz.
Die s Versicherung wird 2018 unter Vorbehalt der Zustimmung der Organe der beteiligten Konzerngesellschaften und Behörden mit der Wiener Städtischen verschmolzen. Im Fokus der Fusion steht die gebündelte Nutzung der Stärken beider Versicherungen zur Forcierung des Bankenversicherungsgeschäfts. Die s Versicherung bleibt als Marke unverändert bestehen und fungiert weiterhin als Dreh- und Angelpunkt für Versicherungslösungen über Erste Bank und Sparkassen. Durch die Verschmelzung wird die Wiener Städtische mit Abstand der größte Lebensversicherer Österreichs.
Geschäftsverlauf 2017 in Österreich
Prämienentwicklung
Im Jahr 2017 erwirtschafteten die österreichischen Konzerngesellschaften der Vienna Insurance Group verrechnete Bruttoprämien in der Höhe von EUR 3.848,5 Mio. (2016: EUR 3.941,3 Mio.). Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 2,4%, der auf die rückläufigen Einmalerläge in der Lebensversicherung zurückzuführen ist. Bereinigt um diese verzeichneten die österreichischen Konzerngesellschaften ein Plus von 1,2%. Das abgegrenzte Nettoprämienvolumen belief sich im Jahr 2017 auf EUR 3.165,1 Mio. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von 2,6%.
Aufwendungen für Versicherungsfälle
Für Versicherungsfälle (abzüglich der Rückversicherung) wendeten die österreichischen Konzerngesellschaften im Jahr 2017 EUR 3.045,4 Mio. und damit um EUR 145,5 Mio. weniger auf als 2016. Das entspricht einer Reduktion von 4,6%, die durch eine geringere Dotierung der Deckungsrückstellung aufgrund des rückläufigen Einmalerlagsgeschäfts bedingt ist.
Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung
Die Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung erhöhten sich im Jahr 2017 auf EUR 647,3 Mio. Der Anstieg im Vergleich zur Vorjahresperiode von 4,6% ist durch enthaltene einmalige Projektkosten im Zusammenhang mit der Optimierung der Bankenkooperation sowie durch gestiegene Provisionen aufgrund von erhöhten laufenden Prämien bedingt.
Ergebnis vor Steuern
Das Ergebnis vor Steuern in Österreich reduzierte sich aufgrund eines Rückgangs des Finanzergebnisses, welches durch Einmaleffekte im Vorjahr positiv beeinflusst wurde, um 10,6% und belief sich im Jahr 2017 auf EUR 175,3 Mio. (2016: EUR 196,1 Mio.).
Combined Ratio
Ungeachtet zahlreicher Unwetterereignisse sowie des Sturms Herwart konnte die Combined Ratio (nach Rückversicherung, ohne Berücksichtigung von Veranlagungserträgen) in Österreich aufgrund der verbesserten Schadenentwicklung vorrangig in der Kfz-Haftpflichtversicherung im Jahr 2017 auf ausgezeichnete 95,5% verbessert werden (2016: 97,6%).
in EUR Mio. |
2017 |
2016 |
2015 |
2014 |
Verrechnete Prämien |
3.848,5 |
3.941,3 |
4.055,5 |
4.077,0 |
Kfz-Kaskoversicherung |
280,0 |
266,5 |
256,6 |
258,1 |
Kfz-Haftpflichtversicherung |
316,9 |
316,0 |
320,9 |
351,5 |
Sonstige Sachversicherung |
1.284,5 |
1.261,1 |
1.252,9 |
1.228,5 |
Lebensversicherung – laufende Prämien |
1.240,3 |
1.246,4 |
1.248,4 |
1.247,9 |
Lebensversicherung – Einmalprämien |
321,9 |
456,4 |
595,5 |
622,8 |
Krankenversicherung |
405,0 |
394,9 |
381,2 |
368,2 |
Ergebnis vor Steuern |
175,3 |
196,1 |
213,0 |
169,7 |