Polen

Polnischer Versicherungsmarkt

Der polnische Versicherungsmarkt ist einer der größten Zentral- und Osteuropas. Rund 70% der Prämien entfielen im 1.–3. Quartal 2017 auf die Top-5-Versicherungsgruppen des Landes.

Marktentwicklung 1.–3. Quartal 2017 im Vorjahresvergleich

Die ersten neun Monate des Jahres 2017 standen im Zeichen einer positiven Trendwende am polnischen Markt. Nach einem leichten Rückgang des Prämienvolumens im Vorjahr stiegen die Versicherungsprämien auf Basis der Lokalwährung um 13,4% gegenüber dem Vergleichswert 2016.

Im Nichtlebenssektor nahmen die Prämien um 21,7% zu. Haupttreiber für diese Entwicklung waren die Kfz-Sparten, die mit einem Plus von 38,7% in der Kfz-Haftpflichtversicherung und 18,0% in der Kfz-Kaskoversicherung eine hohe Dynamik aufwiesen. Höhere Durchschnittsprämien führten zu einer verbesserten Profitabilität der Versicherer in der jahrelang belasteten Kfz-Haftpflichtversicherung. Die Nicht-Kfz-Sparten verzeichneten einen Zuwachs von 10,1%.

Marktanteile der grössten Versicherungsgruppen

Die Prämien in der Lebensversicherung stiegen im 1.–3. Quartal 2017 um moderate 2,7%. Die Einmalerläge legten im Jahresvergleich um 8,0% zu. Die Lebensversicherung gegen laufende Prämie bewegte sich mit einem Plus von 0,3% annähernd auf dem Niveau von 2016, wobei die fondsgebundene Lebensversicherung wieder an Attraktivität gewinnen konnte (+10,2%).

In Polen wächst das Interesse an der privaten Zusatzkrankenversicherung. Zudem ist Polen in den letzten Jahren zu einem wichtigen Zentrum für moderne IT-Lösungen, auch für die Versicherungsbranche, geworden. Das polnische Knowhow in diesem Bereich lockt internationale Konzerne und fördert Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Die Versicherungsdichte Polens belief sich im Jahr 2016 auf EUR 338. Davon entfielen EUR 194 auf den Nichtlebens- und EUR 144 auf den Lebensbereich.

VIG-Gesellschaften in Polen

Fünf Versicherungsgesellschaften der Vienna Insurance Group sind am polnischen Markt vertreten: Compensa Leben und Nichtleben, InterRisk, Polisa und Vienna Life. Zusammen halten sie einen Marktanteil von 6,3% und belegen damit Platz vier am polnischen Versicherungsmarkt. Auch in den Bereichen Nichtleben und Leben befindet sich der Konzern an jeweils vierter Stelle.

Geschäftsverlauf 2017 in Polen

Prämienentwicklung

Prämienanteil nach Sparten

Die VIG erwirtschaftete in Polen im Jahr 2017 insgesamt verrechnete Konzernprämien in der Höhe von EUR 886,6 Mio. (2016: EUR 819,2 Mio.) und damit um 8,2% mehr als im Vorjahr. Die deutliche Steigerung ist vor allem eine Folge der guten Entwicklung der Kfz-Haftpflichtversicherung sowie der sonstigen Sachversicherung. Das abgegrenzte Nettoprämienvolumen belief sich 2017 auf EUR 716,3 Mio. und lag damit um 7,0% über dem Wert des Jahres 2016.

Aufwendungen für Versicherungsfälle

Im Jahr 2017 verbuchten die polnischen Konzerngesellschaften der VIG Aufwendungen für Versicherungsfälle (abzüglich der Rückversicherung) in Höhe von EUR 532,3 Mio. (2016: EUR 542,6 Mio.). Dies bedeutet einen Rückgang der Aufwendungen für Versicherungsfälle (abzüglich der Rückversicherung) um EUR 10,3 Mio. bzw. 1,9%. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Ergebnis des Vorjahrs durch geänderte Stornobedingungen beim Rückkauf bestimmter Lebensversicherungsprodukte und damit verbundene Rückstellungen stark belastet wurde.

Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung

Die polnischen Konzerngesellschaften der Vienna Insurance Group konnten die Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung im Jahr 2017 mit EUR 158,8 Mio. annähernd auf Vorjahresniveau halten (2016: EUR 158,5 Mio.).

Ergebnis vor Steuern

In Polen stieg das Ergebnis vor Steuern im Jahr 2017 aufgrund der positiven Entwicklung des Kfz-Portfolios auf EUR 35,5 Mio. (2016: EUR 1,9 Mio.). Zusätzlich wurde der Anstieg durch die bereits erwähnten geänderten Stornobedingungen in den Lebensversicherungssparten im Jahr 2016 verstärkt.

Combined Ratio

Auch die Combined Ratio verbesserte sich im Jahr 2017 infolge der positiven Entwicklung in den Kfz-Sparten auf ausgezeichnete 93,9% (2016: 99,4%).