Polen

Polnischer Versicherungsmarkt

Der Versicherungsmarkt in Polen zählt zu einem der größten in Zentral- und Osteuropa. Die Top-5-Versicherungsgruppen erwirtschafteten insgesamt rund 70% des Gesamtprämienvolumens.

Der polnische Versicherungsmarkt verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2016 auf Basis der Lokalwährung ein leichtes Minus von 0,4%. Obwohl das Prämienvolumen im Bereich Nichtleben um 14,1% zulegte, reichte dieses Wachstum nicht aus, um die Entwicklung in der Lebensversicherung auszugleichen. Diese ging um 14,5% zurück, was vorwiegend aus den sinkenden Prämien im Einmalerlagsgeschäft (-34,1%) resultierte. Die laufenden Prämien, die mit knapp 70% den größten Anteil des Lebenssegments darstellen, verzeichneten auf Lokalwährungsbasis ebenso einen Rückgang um 1,0%. Der negative Trend in der Lebensversicherung ist auf regulatorische Veränderungen, die die Informationspflicht bei Investmentprodukte erhöhten, zurückzuführen. Diese Informationspflicht führte jedoch auch dazu, dass die vorzeitigen Kündigungen der Verträge zurückgingen.

Zum starken Wachstum in der Nichtlebensversicherung haben vor allem die Kfz-Sparten beigetragen. Sowohl die Kfz-Haftplicht konnte auf Basis der Lokalwährung mit einem Plus von 32,4% zulegen als auch die Kfz-Kaskoversicherung mit 18,5%. Die Prämien der Nicht-Kfz-Sparten stiegen in den ersten neun Monaten des Jahres 2016 moderat um 1,5%.

Die Versicherungsdichte in Polen belief sich im Jahr 2015 auf EUR 345. Dieser Betrag teilt sich in EUR 172 für Nichtlebens- und EUR 173 für Lebensversicherungen.

VIG-Gesellschaften in Polen

Die Vienna Insurance Group ist in Polen mit den fünf Konzerngesellschaften Compensa Leben und Nichtleben, der InterRisk sowie den beiden Lebensversicherungen Polisa und Vienna Life vertreten. Letztere wurde im Oktober des laufenden Jahres im Rahmen der Integration in den Konzern von Skandia in Vienna Life umbenannt.

Mit einem Marktanteil von 6,7% im 1.–3. Quartal 2016 belegt die VIG Platz vier am polnischen Versicherungsmarkt. Im Bereich Nichtleben befindet sich der Konzern auf dem fünften Rang. In der Lebensversicherung nehmen die polnischen Konzerngesellschaften der VIG den vierten Marktrang ein.

Geschäftsverlauf 2016 in Polen

Prämienentwicklung

Die VIG erwirtschaftete in Polen im Jahr 2016 insgesamt verrechnete Konzernprämien in der Höhe von EUR 819,18 Mio. (2015: EUR 838,86 Mio.) und damit um 2,3 % weniger als im Vorjahr. Bereinigt um die Übertragung des baltischen Nichtlebensversicherungsgeschäfts sowie um negative Wechselkurseffekte wurde hingegen ein deutliches Wachstum von 5,1% erzielt. Das abgegrenzte Nettoprämienvolumen belief sich 2016 auf EUR 669,70 Mio. und lag damit um 6,5 % unter dem Wert des Jahres 2015.

Aufwendungen für Versicherungsfälle

Im Jahr 2016 verbuchten die polnischen Konzerngesellschaften der VIG Aufwendungen für Versicherungsfälle (abzüglich der Rückversicherung) in Höhe von EUR 542,65 Mio. (2015: EUR 501,34 Mio.). Dies bedeutet einen Anstieg der Aufwendungen für Versicherungsfälle (abzüglich der Rückversicherung) um EUR 41,31 Mio. bzw. 8,2 %. Diese Entwicklung wurde vorrangig durch geänderte Stornobedingungen beim Rückkauf von bestimmten Lebensversicherungsprodukten hervorgerufen.

Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung

Die polnischen Konzerngesellschaften der Vienna Insurance Group konnten die Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung im Jahr 2016 um 27,6 % auf EUR 158,45 Mio. senken (2015: EUR 218,95 Mio.), was vor allem auf den geringeren Provisionsaufwand infolge des deutlichen Prämienrückgangs im provisionsintensiven Ablebensversicherungsbereich zurückzuführen ist.

Gewinn vor Steuern

Die Gesellschaften in Polen verzeichneten im Jahr 2016 einen Gewinn vor Steuern in der Höhe von EUR 1,88 Mio. (2015: EUR 20,83 Mio.) Der Rückgang ist im Wesentlichen auf ein geringeres Finanzergebnis infolge der schwierigen Marktbedingungen, den intensiven Preiswettbewerb vor allem im Kfz-Bereich, die neu eingeführte Veranlagungssteuer sowie die bereits erwähnten geänderten Stornobedingungen zurückzuführen.

Combined Ratio

Ungeachtet der schwierigen Marktbedingungen konnte die Combined Ratio im Jahr 2016 mit 99,4% auf Vorjahresniveau gehalten werden (2015: 99,3%).