Managementprinzipien

Wesentliche Prinzipien für die Erreichung der Ziele der VIG

Wesentliche Prinzipien für die Erreichung der Ziele der VIG (Grafik)

Lokales Unternehmertum

Die dezentralen Strukturen und die kurzen Entscheidungswege sind wesentliche Erfolgsfaktoren der VIG. Sie setzt bewusst auf die Kompetenzen des lokalen Managements und der lokalen Mitarbeiter, die die Bedürfnisse der Menschen vor Ort am besten kennen.

Denn die Region, in welcher die VIG tätig ist, erscheint nur auf den ersten Blick sehr homogen. Bei näherer Betrachtung werden die unterschiedlichen Strukturen und Entwicklungsgrade der jeweiligen Versicherungsmärkte deutlich. Infolge dessen können Geschäftsmodelle nicht uneingeschränkt von einem Land auf das andere übertragen werden. Vielmehr müssen der Vertrieb und die Produkte den spezifischen Gegebenheiten des jeweiligen Marktes angepasst werden. Doch diese besondere Struktur bietet sowohl dem lokalen Management als auch den Mitarbeitern ganz spezielle Chancen, da sie eigenverantwortlich Aufgaben durchführen können. Die übergeordneten Werte und Prinzipien, welche auf Konzernebene definiert wurden, dürfen dabei nicht außer Acht gelassen werden. Ein besonderer Fokus wird auf die Themenbereiche Risikomanagement, Aktuariat, Rückversicherung oder Kapitalveranlagung gesetzt. Die Konzerngesellschaften der VIG werden in diesen Anliegen von den Holdingabteilungen unterstützt, die zeitgleich eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Vermittlung der übergeordneten Konzernrichtlinien sicherstellt. In regelmäßigen, länderübergreifenden Treffen von Führungskräften und Mitarbeitern wird der Austausch von Best-Practice Beispielen erreicht und eine gemeinsame Unternehmenskultur gefördert.

Mehrmarkenstrategie

Die VIG ist in den meisten ihrer Märkte mit mehr als einer Gesellschaft bzw. Marke aktiv. Diese Mehrmarkenstrategie sowie das lokale Unternehmertum sind die essentiellen Unterscheidungsmerkmale zu den Mitbewerbern und bilden wichtige Pfeiler des Konzernerfolgs. Im Zuge ihrer Expansionsstrategie hat die VIG entschieden, etablierte und gut eingeführte Marken, die bereits im Kundenbewusstsein verankert sind, beizubehalten. Dadurch gelingt es, verschiedene Zielgruppen zu adressieren und die Produktportfolios unterschiedlich zu gestalten. Die Konzerngesellschaften tragen ihre lokale Marke als Vornamen, der die regionale Identität stärkt und dadurch die Mitarbeiter an das Unternehmen bindet. Gleichzeitig vermittelt der Zusatz Vienna Insurance Group Internationalität und langjährige Erfahrung und gibt den Kunden zusätzliche Sicherheit.

Die Vienna Insurance Group achtet dennoch darauf, Synergiepotenziale zu nutzen. Dafür werden die wirtschaftliche Nutzung von Ressourcen sowie die Effizienz von Strukturen laufend überprüft. In vielen Ländern arbeiten Mitarbeiter bereits erfolgreich in Shared Services, um Verwaltungsaufgaben wirkungsvoller zu erledigen. Fusionen von Konzerngesellschaften werden lediglich dann vorgenommen, wenn klare Synergiepotenziale die Vorteile eines diversifizierten Marktauftritts eindeutig überwiegen.

Multikanalvertrieb

In direkter Verbindung mit der Mehrmarkenstrategie steht der Multikanalvertrieb. Für die Neukundenakquise setzt die VIG in ihren Märkten auf eine diversifizierte Vertriebsstrategie. Dabei nutzt sie eine Vielzahl von unterschiedlichen Vertriebswegen, neben eigenen Mitarbeitern im Außendienst sind dies selbstständige Makler und Agenturen, Struktur- und Direktvertriebe, Banken und digitale Medien. Durch diese verschiedenen Vertriebswege werden die lokalen Marktgegebenheiten der Länder berücksichtigt und die Bedürfnisse der Menschen bestmöglich abgedeckt.

Die Bedeutung eines Vertriebsweges für den jeweiligen Markt hängt sowohl von gesetzlichen Rahmenbedingungen als auch von seinem versicherungswirtschaftlichen Entwicklungsstand ab. So hat der Bankenvertrieb in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und die VIG hat diesen Trend frühzeitig erkannt. Im Jahr 2008 wurde ein Kooperationsvertrag zwischen Erste Group und VIG abgeschlossen, von welchem beide Parteien bis heute profitieren. Die VIG erwarb alle Versicherungsaktivitäten der Erste Group, einer in Österreich und CEE fest verankerten Bankengruppe. Die Produkte der VIG werden seither über den Vertriebsapparat der Erste Group vertrieben. Im Gegenzug bieten die Konzerngesellschaften der VIG ihren Kunden ausgewählte Bankprodukte der Erste Group an.

Konservative Veranlagung und Rückversicherungspolitik

Die Veranlagung von Kundengeldern, die der VIG in Form von Prämien anvertraut werden, ist eine der zentralen Unternehmensaufgaben und mit einem hohen Maß an Verantwortung verbunden. Die von der VIG verfolgte Veranlagungsstrategie kann als konservativ eingestuft werden. Die inhaltliche Ausgestaltung dieser Strategie ist durch verbindliche Anlagerichtlinien für jede Konzerngesellschaft geregelt. In regelmäßigen Abständen wird dies vom Konzern-Asset-Management und der Internen Revision kontrolliert. Neben der Sicherstellung einer ausreichenden Liquidität zur Gewährleistung der Versicherungsansprüche nehmen die Diversifikation des Anlageportfolios und erzielbare Renditen, unter Berücksichtigung der Gesamtrisikolage, einen besonderen Stellenwert ein.

Per Jahresende 2016 verantwortete die Vienna Insurance Group Kapitalanlagen (einschließlich der liquiden Mittel) in Höhe von EUR 36.236,20 Mio. Davon entfielen 72,7% auf festverzinsliche Wertpapiere und Darlehen, 15,7% können Immobilien zugeordnet werden. Lediglich 4,0% der Gesamtkapitalanlagen sind in Aktien (inklusive Aktien in den Fonds) investiert (Details zur Struktur der Kapitalanlagen finden Sie auf Seite 52). Dank dieser ausgewogenen und risikobewussten Veranlagungsstrategie blieb die Investmentstruktur von den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise weitgehend verschont. Dennoch gilt es, auch zukünftig die Struktur des Veranlagungsportfolios zu überprüfen und zu optimieren. Im Jahr 2016 hat die VIG die risikobewusste Veranlagungsstrategie beibehalten und kaum Veränderungen vorgenommen – aufgrund der Vollkonsolidierung der Gemeinnützigen Gesellschaften ab dem 3. Quartal 2016 ergeben sich jedoch einige Verschiebungen zu Gunsten von Immobilien und zu Lasten aller anderen Assetklassen.

Die konservative Veranlagungsstrategie spielt insbesondere vor dem Hintergrund des anhaltenden Niedrigzinsniveaus und der laufenden Verpflichtungen im Segment Lebensversicherung eine bedeutende Rolle. Diesen Verpflichtungen wird bei der Veranlagung auch in Zukunft oberste Priorität eingeräumt. Die Lebensversicherungsunternehmen im Konzern sind dazu verpflichtet, diesem Umstand durch entsprechende Steuerungsmaßnahmen Rechnung zu tragen. Interne Analysen in Sachen Fristenkongruenz werden im Konzern regelmäßig unter Verwendung der aktuellen Marktparameter (Zinskurve) durchgeführt.

Darüber hinaus verfolgt die VIG eine konservative Rückversicherungspolitik. Die VIG begrenzt ihre mögliche Haftung aus dem Versicherungsgeschäft, indem sie einen Teil der übernommenen Risiken an den internationalen Rückversicherungsmarkt weitergibt. Dabei werden die Rückversicherungsabsicherungen auf eine Vielzahl verschiedener internationaler Rückversicherungsgesellschaften verteilt, die nach Einschätzung der VIG über angemessene Bonität verfügen. Die VIG Holding fungiert als Rückversicherer innerhalb des Konzerns, koordiniert das Rückversicherungsprogramm und ist federführend im jährlichen Erneuerungsprozess des Naturkatastrophenschutzes involviert.

Mit der Gründung der VIG Re hat der Konzern seit 2008 eine eigene Rückversicherungsgesellschaft. Die Gesellschaft ist der erste Rückversicherer mit tschechischer Lizenz und klarem Fokus auf die CEE-Region. Das Unternehmen hat seine Geschäftstätigkeit im August 2008 aufgenommen und im selben Jahr ein „A+“-Rating mit stabilem Ausblick durch die Rating-Agentur Standard & Poor’s erhalten. Diese Bewertung wurde im Sommer 2016 erneut bestätigt. Auch die VIG Re verfolgt eine konservative Investitionsstrategie und Reservierungspolitik. Die erfolgreiche Unternehmensstrategie spiegelt sich in der kontinuierlich steigenden Zahl an Zedenten wider – die VIG Re zählt bereits rund 300 Versicherer zu ihren Kunden.

Die Bündelung unterschiedlicher Risiken sorgt auf Konzernebene für einen essentiellen Risikoausgleich, der dazu beiträgt, dass in der gesamten VIG ein optimaler externer Versicherungsschutz gewährleistet wird. Denn das oberste Ziel ist die Schaffung eines Sicherheitsnetzes. Dadurch sollen alle Unternehmen des Konzerns nachhaltig vor negativen Auswirkungen einzelner Großschäden sowie vor negativen Entwicklungen ganzer Versicherungs-Portfolios geschützt werden.