Österreich

Obwohl sich das Wachstum in der EU im Jahr 2016 verlangsamte, konnte jenes in Österreich im selben Zeitraum um 0,5%-Punkte zulegen (insgesamt +1,5% im Jahr 2016). Aufgrund der knapp 70%igen Exportabhängigkeit von der EU wird eine Abschwächung des europäischen Wachstums auch künftig ein Hemmnis für die österreichische Wirtschaft darstellen. Für die kommenden beiden Jahre prognostiziert das Österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO nur ein konstantes Wachstum von +1,5% (2017) bzw. +1,4% (2018).

Der wichtigste positive Einflussfaktor für das Jahr 2017 ist die stark wachsende Inlandsnachfrage. Ihr gegenüber steht jedoch eine Konsumbereitschaft, die durch die steigende Inflation und die hohe Arbeitslosigkeit tendenziell abnehmen wird.

Der Staatshaushalt 2017 wird vom WIFO als konjunkturneutral bewertet, zumal expansiven steuerlichen Maßnahmen eine Reduktion der öffentlichen Ausgaben gegenübersteht. In der ersten Hälfte des Jahres 2017 werden noch Effekte der Steuerentlastung anhalten, mittelfristig sind jedoch neue Impulse notwendig. Positiv auf die heimische Konjunktur könnte sich auch die Zunahme der EU-Förderungen in den mittel- und osteuropäischen Staaten auswirken, zumal dies sowohl Infrastrukturprojekte mit österreichischer Beteiligung fördert als auch die Abwanderung von Arbeitskräften eindämmt. Die konjunkturellen Probleme Österreichs aufgrund des Brexits werden sich insofern in Grenzen halten, als die Außenhandelsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich nur gut 3% der österreichischen Warenexporte ausmachen. Ein mögliches Risiko durch den Brexit über den Umweg einer Abschwächung der Konjunktur in Deutschland wäre mittelfristig deutlich relevanter.

Die österreichische Staatsverschuldung wird sich bei einem Budgetdefizit von 1,5% im Jahr 2017 und 1,1% im Jahr 2018 weiterhin auf hohem Niveau nur langsam erholen. Verschuldungsniveaus von 83,7% des BIPs (2017) bzw. 82,3% (2018) sind im internationalen Vergleich hohe Werte, die Problematik wird aktuell jedoch durch verhältnismäßig günstige Refinanzierungsbedingungen deutlich entschärft. Sollte die EZB im Jahr 2018 den systematischen Ankauf von Staatsanleihen wie erwartet zurückfahren, würde dies jedoch die gesamte europäische Zinslandschaft beeinflussen. Demnach ist ein Anstieg des generellen Zinsniveaus um etwa 0,5%-Punkte zu erwarten.

Die Reform des österreichischen Bankensektors dürfte noch nicht abgeschlossen sein, jedoch sind etwa im Zuge des Abbaus der HETA im vergangenen Jahr 2016 mehrere konkrete Schritte gesetzt worden, die die Unsicherheit für kommende Jahre verringern.

Mit einem Prämienvolumen von EUR 17,1 Mrd. erwartet der Österreichische Versicherungsverband (VVO) für 2017 wieder einen leichten Prämienzuwachs von 0,3% des heimischen Marktumsatzes. Im Bereich der Sachversicherung wird mit einem Zuwachs von 1,7% gerechnet, in der Personenversicherung hingegen noch mit einem Rückgang um 0,9%. In der Marktbetrachtung exklusive der Einmalerläge wird für 2017 ein Prämienplus von 1,4% prognostiziert.