Österreich

Der Mangel an ökonomischer Dynamik in der Eurozone, den USA sowie einigen wichtigen Emerging Markets hat sich aufgrund der traditionell starken Außenhandelsverflechtungen dämpfend auf die Prognosen zum österreichischen Wirtschaftswachstum ausgewirkt. Ungeachtet der Tatsache, dass die Nachfrage nach Exportgütern und Ausrüstungsinvestitionen belebend wirkte, ließ der private Konsum bis Ende des Jahres 2015 nach. Hinzu kommt eine zunehmend angespannte Arbeitsmarktsituation mit einer Arbeitslosenquote von 9,1% im Jänner 2016. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht keine Anzeichen für einen neuen Aufschwung und behält in seiner Winterprognose die Wachstumsrate von jeweils 1,7% für 2016 und 2017 für das österreichische Bruttoinlandsprodukt bei.

Der geringe Ölpreis entlastet zwar weiterhin die Budgets von Firmen und privaten Haushalten und hilft, die Inflation niedrig zu halten, es wird jedoch nicht mit einem langfristigen Verfall der Energiepreise gerechnet. Die für die ersten Monate des Jahres 2016 erwarteten positiven Tendenzen beziehen sich in erster Linie auf Nachfrageimpulse im Einkauf bzw. in Vorleistungssegmenten der Industrie. Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass sich die positiveren Erwartungshaltungen unmittelbar in der Konsumgüterindustrie niederschlagen.

Im Zuge einer leichten Erholung der österreichischen Wirtschaft im Kalenderjahr 2016 im Index der Sachgütererzeugung können wieder Werte erreicht werden, die etwa dem Durchschnitt der letzten Dekaden entsprechen. Mit Beginn des Jahres trat in Österreich die Steuerreform in Kraft, von der zu hoffen ist, dass sie die in den letzten Monaten mäßige private Nachfrage wieder etwas beleben kann.

Das anhaltend niedrige Zinsniveau wird in Österreich ebenso wie in Europa und weiten Teilen der Welt die Lebensversicherungsbranche vor weitere Herausforderungen stellen. Der österreichische Bankensektor befindet sich weiterhin in einer starken Restrukturierungsphase. Diese impliziert zum einen die Reduktion der Banken und Filialen, zum anderen die von den internationalen Regulierungsbehörden geforderte weitere Aufstockung der Kapitalbasis.

Das öffentliche Budgetdefizit hielt sich im Jahr 2015 mit 2,0% des BIP in Grenzen. Trotz der weiterhin hohen Staatsverschuldung von 86,7% und der von der EU-Kommission geäußerten Zweifel, ob die gesteckten Budgetziele wirklich erreicht werden können, wird Österreich auf den internationalen Kapitalmärkten weiterhin mit “AA+” (Standard & Poor’s) bewertet. Im Zuge des Abbaus der HETA im vergangenen Jahr wurden erste Schritte gesetzt, die sich in den kommenden Jahren positiv auf die Staatverschuldung auswirken sollten. Dennoch wird die Bewältigung der Schuldenlast neben der hohen Arbeitslosigkeit und der Migrationsthematik mittelfristig eine der größten Herausforderungen in Österreich darstellen.

Für das Jahr 2016 erwartet der Österreichische Versicherungsverband (VVO) ein Prämienvolumen von EUR 17,5 Mrd., was im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung von 0,3% entspricht. Während sich das Schaden- und Unfallversicherungssegment mit 1,9% konstant entwickeln soll, wird das Geschäft mit Lebensversicherungen, das bereits im Jahr 2015 mit nur 0,2% gewachsen war, im kommenden Jahr sogar um 2,4% abnehmen. Im österreichischen Krankenversicherungssegment wird für das Jahr 2016 ein stabiles Wachstum der Prämien von 3,0% erwartet.