IM GESPRÄCH
„Wir müssen Entwicklungen an den Kapitalmärkten und von Volkswirtschaften richtig einschätzen und damit Risiken vermeiden.“
Die europäischen Zinssätze bewegen sich seit einigen Jahren nur knapp oberhalb der Null-Prozent-Marke. Was genau bedeutet das für die VIG?
Das tiefe Zins- bzw. Renditeniveau bedeutet vor allem eine entsprechende Herausforderung für die Neu- und Wiederveranlagung. Insbesondere für die Investments in der traditionellen Lebensversicherung zur Erfüllung der Garantieversprechen und einer darüber hinausgehenden Rendite für den Kunden. Die Veränderung in der „Verzinsung“ für den Gesamtbestand der Veranlagung erfolgt nicht schlagartig, aber kontinuierlich im Zeitablauf. Das trifft auch auf den durchschnittlichen Garantiezins im Versicherungsbestand zu. Der Langfristigkeit und Sicherheit in der Veranlagung und damit die Sicherstellung der notwendigen und stabilen Cash Flows kommt hier besondere Bedeutung zu. Das war in der Vergangenheit wichtig und wird es auch in der Zukunft weiterhin sein – gerade auch im Niedrigzinsumfeld.
Wie passt die konservative Veranlagungsstrategie der VIG zum derzeitigen Niedrigzinsumfeld?
Das ist meiner Ansicht nach keine Frage des aktuellen Marktumfeldes. Unsere Kunden erwarten eine entsprechende Einhaltung der gegebenen Zusagen und Versprechungen unter allen Bedingungen. Eine aggressive und möglicherweise unkontrollierte oder unnötig riskante Strategie ist im Falle des Scheiterns inakzeptabel – und die Chancen für ein Scheitern solcher Strategien haben aufgrund ihrer Volatilitäten eine entsprechend hohe Wahrscheinlichkeit, wie uns die Vergangenheit immer wieder gezeigt hat. Die konservative Veranlagungsstrategie der VIG passt also auch zum derzeitigen Niedrigzinsumfeld.
Bei einer derart konservativen Veranlagung, wo liegen die Herausforderungen in Ihrem Job?
Abhängig vom jeweiligen Marktumfeld und makroökonomischen Entwicklungen können Veranlagungsrisiken einzeln oder kumulativ schlagend werden. Selbst eine konservative Veranlagung weist gewisse Risiken auf. Es ist daher wichtig für uns, Entwicklungen an den Kapitalmärkten und von Volkswirtschaften richtig einzuschätzen und damit Risiken zu vermeiden. Weiters gilt es, unseren grundsätzlichen Prinzipien für eine konservative Veranlagung treu zu bleiben und unsere mittel- und langfristige Strategie konsequent weiterzuverfolgen.