Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren!

Elisabeth Stadler, Generaldirektorin der VIG (Foto, © Ian Ehm)

Elisabeth Stadler
Generaldirektorin der VIG

Mit Jahreswechsel habe ich die verantwortungsvolle Aufgabe der Führung der Vienna Insurance Group (VIG) übernommen. Einer Gruppe, die sich seit mehr als 190 Jahren dem Versicherungsgeschäft widmet und den Menschen ins Zentrum ihres Handelns setzt. Einer Gruppe, die vor 25 Jahren eine beispiellose Expansion nach Zentral- und Osteuropa (CEE) eingeleitet hat. Ein Vierteljahrhundert später ist die Vienna Insurance Group d e r CEE-Versicherer.

Es gilt klar zu betonen, dass wir an den Eckpfeilern unserer bewährten Strategie festhalten. Von der Beibehaltung unserer Mehrmarkenstrategie in Kombination mit dem lokalen Unternehmertum, dem Geschäftsradius Österreich sowie Zentral- und Osteuropa, der konservativen Veranlagungs- und Rückversicherungspolitik bis hin zur breiten Diversifikation der Vertriebskanäle. Jedoch gilt es jetzt verstärkt, einzelne Märkte genauer auf Rentabilität und Wachstumspotenziale zu durchleuchten und das Profil der VIG zu schärfen, damit die VIG weiterhin ihrer führenden Position als Top-Player gerecht wird.

„Die Vienna Insurance Group hat Appetit auf mehr!“

Unser regionaler Fokus hat sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahr als richtig erwiesen. In einigen unserer CEE-Märkte konnten wieder positive Signale eines Wirtschaftswachstums verzeichnet werden. Dem gegenüber steht die anhaltende Niedrigzinsphase, die für die gesamte Versicherungsbranche eine zunehmende Herausforderung darstellt. Primär davon betroffen sind Lebensversicherungen und hier speziell das Einmalerlagsgeschäft. Aus diesem Grund verfolgen wir in diesem Bereich eine sehr restriktive Zeichnungspolitik, die im Jahr 2015 zu einem bewussten Prämienrückgang im Lebenssegment führte. In den anderen Sparten konnten wir hingegen Zuwächse verzeichnen. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen können wir somit mit einem Gesamtprämienvolumen von EUR 9,0 Mrd. von einer sehr soliden Entwicklung sprechen.

Das Niedrigzinsumfeld ist zudem maßgeblich für den Rückgang unseres ordentlichen Finanzergebnisses verantwortlich. Zusätzlich haben wir eine Wertberichtigung auf IT-Systeme in Höhe von EUR 195,0 Mio. vorgenommen, die das Resultat einer Analyse unserer Systemlandschaft und deren künftige Einsatzfähigkeit in Hinblick auf die sich rasch verändernden Kundenbedürfnisse an ihre Versicherungen darstellt. Das Ergebnis war heuer jedoch von weiteren einmaligen Effekten wie den Wertminderungen von Firmenwerten und Versicherungsbeständen belastet, was schlussendlich zu einem Konzerngewinn vor Steuern von EUR 172,1 Mio. führte.

Das Geschäftsjahr 2015 war ebenso durch regulativ bedingte Aufwendungen und Vorbereitungen geprägt, allen voran für das mit 1. Jänner 2016 in Kraft getretene europäische Versicherungsaufsichtssystem Solvency II. Die VIG ist die einzige österreichische Versicherungsgruppe, die von Beginn an eine aufsichtsrechtliche Genehmigung für die Anwendung eines partiellen internen Modells zur Eigenmittelberechnung aufweisen kann. Mit einer Solvabilitätsquote von rund 200% auf Ebene der börsennotierten Gruppe liegt die VIG im Spitzenfeld international tätiger Versicherungskonzerne.

Ein Blick auf das Jahr 2016 zeigt, dass sich das anhaltende Niedrigzinsniveau nach wie vor erschwerend auf das Finanzergebnis auswirken wird. Daher gilt es weitere Maßnahmen zur Verbesserung des versicherungstechnischen Ergebnisses zu setzen. Nichtsdestotrotz blicke ich zuversichtlich in die Zukunft. Die VIG will ihren Erfolgskurs fortsetzen und wird in den kommenden Monaten die Märkte vom Baltischen bis zum Schwarzen Meer auf weitere Wachstumspotenziale prüfen. In den Märkten Kroatien, Serbien, Ungarn und Polen streben wir mittelfristig eine Steigerung des Marktanteils auf jeweils mindestens 10% an. Dabei legen wir künftig einen stärkeren Fokus auf die Krankenversicherung. In vielen unserer Märkte ist mit einer starken Veränderung der Gesundheitssysteme und deren Finanzierung zu Gunsten privater Vorsorgemodelle zu rechnen. Aber auch das Kundenverhalten ändert sich aufgrund des rasanten technologischen Wandels. Daher setzen wir einen weiteren Schwerpunkt auf das Erarbeiten kreativer technischer Lösungen in Richtung Digitalisierung.

Im Namen des gesamten Vorstands möchte ich mich bei Ihnen, unseren Aktionärinnen und Aktionären, Kundinnen und Kunden sowie Geschäftspartnerinnen und -partnern für Ihr entgegengebrachtes Vertrauen bedanken. Mein besonderer Dank gilt auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit ihrem Einsatz und ihrer Motivation die VIG zu einem ganz besonderen Unternehmen machen. Was uns verbindet, ist der Appetit auf mehr: Wir wollen gemeinsam die gesetzten Ziele erreichen und die Position der VIG als den führenden Versicherungskonzern stärken.

Ihre

Elisabeth Stadler
Generaldirektorin der VIG