Einfach gut dastehen, dank CEE
Der Vorstand der VIG im Gespräch über das Jahr 2015 und die Herausforderungen der Zukunft.
Mit Jahresanfang haben Sie den größten Versicherungskonzern in Österreich und CEE übernommen. Starten Sie mit einer großen Strategieänderung?
Stadler: Nein, warum Bewährtes ändern. Die VIG ist mit einem Marktanteil von über 18% die Nummer 1 in ihren Kernmärkten und sowohl innerhalb als auch außerhalb Österreichs gut positioniert. An der strategischen Ausrichtung sowie der Dividendenpolitik, im Rahmen derer zumindest 30% des Nettogewinns ausgeschüttet werden, halten wir somit weiter fest. Jedoch wollen wir als neues Vorstandsteam verstärkt Wachstumschancen nutzen und das Profil der VIG schärfen.
Ich möchte aber gleich zu Beginn betonen, dass wir uns als Versicherung unserer hohen gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind. Diese wollen wir auch künftig entsprechend wahrnehmen. Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt, denn wir bieten ihm Schutz gegen Risiken des Lebens und vor den hohen Kosten, die dadurch entstehen. Das ist gesellschaftspolitisch eine sehr schöne Aufgabe. Die VIG geht noch einen Schritt weiter: Für sein soziales Engagement ist der Konzern in all seinen Ländern bekannt.
Welche Rolle nimmt dabei die VIG als Arbeitgeber ein?
Stadler: Gerade in Zeiten wie diesen, wo wir hören, dass Filialen in verschiedensten Branchen geschlossen werden, Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kündigen müssen, ist es mir wichtig, dass die VIG als sicherer Arbeitgeber gilt. Unsere rund 23.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Herzstück unseres Erfolgs. Sie sollen stolz darauf sein, bei einem großen Unternehmen, das sehr stabil in der Entwicklung ist, zu arbeiten. Wir sehen es auch als unsere Aufgabe, die Talente und Fähigkeiten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern. Zudem unterstützen wir den kulturellen und fachlichen Austausch über Landesgrenzen hinweg.
Kommen wir zum Jahr 2015. Ein Jahr, in dem die ökonomischen Rahmenbedingungen wieder sehr herausfordernd waren. Wie entwickelte sich das Prämienvolumen der VIG vor diesem Hintergrund?
Simhandl: Wir haben 2015 eine Aufhellung der gesamtwirtschaftlichen Situation gesehen, vor allem in einigen CEE-Ländern wurden sehr gute Wachstumsraten verzeichnet. Parallel dazu gab es einen stark rückläufigen Ölpreis, eine sehr niedrige Inflationsrate und damit gekoppelt die Entscheidung der europäischen Zentralbank, über ein „quantitative easing“ eine sehr starke Einflussnahme in eine Niedrigzinspolitik zu starten. Die anhaltende Niedrigzinsphase wirkte sich negativ auf unsere Prämienentwicklung im Bereich der Einmalerläge in der Lebensversicherung aus. Bereinigt um diese Einmalerläge konnten wir jedoch ein schönes Prämienplus von 2,2% erzielen. In diesem Marktumfeld ist das in Summe eine sehr herzeigbare Entwicklung. In Zahlen heißt das: Die verrechneten Konzernprämien beliefen sich im Jahr 2015 insgesamt auf EUR 9,0 Mrd. Die Schaden- und Unfallversicherung wuchs um 0,8%, die Krankenversicherung um 3,0% und in der Lebensversicherung wurde bei den laufenden Prämien ein Plus von 4,9% verzeichnet.
Werfen wir einen Blick auf die Märkte im Detail …
Simhandl: In Österreich, nach wie vor unser größter Einzelmarkt, konnten wir das Prämienvolumen mit rund EUR 4,1 Mrd. im Vergleich zum Vorjahr stabil halten. In der Tschechischen Republik sind die Einmalerläge in der Lebensversicherung aufgrund des niedrigen Zinsniveaus zurückgegangen, was schlussendlich auch zu den sinkenden Prämien führte. In der Slowakei haben wir eine solide Entwicklung gesehen. Der Rückgang im polnischen Lebensversicherungsgeschäft war der Konzentration auf profitables Geschäft im Bereich der Einmalerläge geschuldet. Darüber hinaus gab es in Polen einen sehr harten Wettbewerb in der Kfz-Haftpflicht-Versicherung. Das hat Spuren in der Prämienentwicklung hinterlassen. In Rumänien ist die VIG weiter auf Kurs – alle Geschäftsbereiche verzeichneten zweistellige Wachstumsraten. Wie immer erfreulich haben sich unsere Übrigen Märkte mit einem Prämienplus von 12,0% entwickelt. Von den CEE-Ländern konnten vor allem das Baltikum, Bulgarien, Serbien, die Türkei sowie Ungarn ein beachtliches Wachstum erzielen.
Das Zinsumfeld beeinflusst auch die Produktgestaltung, Stichwort Lebensversicherung mit Garantiezinssatz. Halten Sie weiterhin daran fest?
Fuchs: Ja. Das ist ein ganz wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Versicherung. Mit der Kombination Garantiezins plus lange Laufzeit können wir den Bedürfnissen unserer Kunden im Bereich Risikoabdeckung bestmöglich gerecht werden. Wir sehen langfristig einen Bedarf nach lebenslangen Renten. Das ist ein Effekt der Veränderung der Pensionssysteme in den Ländern. Abgesehen davon legen wir im Bereich der Lebensversicherung einen Fokus auf Risikoversicherungen sowie fonds- und indexgebundene Produkte.
Wie wirkte sich das Niedrigzinsumfeld auf das Ergebnis aus?
Simhandl: Der Rückgang des ordentlichen Finanzergebnisses ist maßgeblich auf das anhaltend niedrige Zinsniveau, das auch die Erhöhung der Personalrückstellungen in Österreich erforderlich machte, zurückzuführen. Das Ergebnis wurde heuer jedoch von weiteren einmaligen Sondereffekten belastet. Angefangen bei der IT-Wertberichtigung in Höhe von EUR 195,0 Mio. bis hin zu weiteren Impairments auf Vermögensgegenstände in Rumänien und Polen. Demzufolge beträgt der Konzerngewinn vor Steuern für das Jahr 2015 EUR 172,1 Mio.
Was bedeutet das auf der Kostenseite?
Simhandl: Permanentes Kostenbewusstsein ist immer ein Thema in der VIG. Das hat uns bisher vor größeren Kosteneinsparungsprogrammen verschont. Das bestätigt auch die Combined Ratio, die mit 97,3% deutlich unter der 100 %-Marke liegt.
Warum war eine Wertberichtigung der IT-Systeme notwendig?
Gröll: In den letzten Jahren gab es drei wesentliche Veränderungen: Erstens ist der Versicherungsmarkt deutlich schnelllebiger geworden. Die Zeiten sind vorbei, in denen ein Produkt entwickelt und dann die nächsten fünf Jahre verkauft wird. Der zweite Punkt betrifft die geänderten rechtlichen Rahmenbedingungen. Solvency II verlangt noch mehr Daten als in der Vergangenheit. Auch Offenlegungs- und Transparenzpflichten führen zu deutlich höheren Anforderungen an IT-Systeme. Drittens ist der technologische Wandel zu berücksichtigen. Wir evaluieren laufend die technische Nutzbarkeit unserer bestehenden Systemlandschaft. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass in Teilbereichen Anpassungen notwendig sind, in denen die IT die Anforderungen nicht mehr zur Gänze erfüllt. Daher haben wir uns entschlossen, EUR 195,0 Mio. in diesem Bereich abzuschreiben.
Wie werden Sie im Bereich IT weiter vorgehen?
Gröll: Es hat sich gezeigt, dass angesichts der Schnelllebigkeit und Unterschiedlichkeit der Märkte die Idee einer einheitlichen EDV-Landschaft über alle Unternehmensbereiche, Länder und Sprachen hinweg kein gangbarer Weg ist. In Teilbereichen sind übergreifende Lösungen natürlich sinnvoll. Im Finanzbereich gibt es etwa übergreifende Systeme, sowohl was die Buchhaltung als auch die Verwaltung der Assets anbelangt. Wir haben aber deutlich gesehen, dass in der Versicherungs-Bestandsverwaltung die Anforderungen zwischen den einzelnen Gesellschaften sehr unterschiedlich sind. Künftig werden EDV-Entwicklungen in den jeweiligen Märkten entsprechend vorgenommen.
Ein kurzes Statement zur Performance des Aktienkurses …
Stadler: Mit dem deutlichen Kursrückgang der VIG-Aktie auf unter EUR 20 können wir schlichtweg nicht zufrieden sein. Die Auswirkungen des Niedrigzinsumfeldes, die Sondereffekte 2015 und nicht zuletzt auch der doch überraschende Managementwechsel an der Spitze haben Investoren und Analysten verunsichert. Wir werden alles daran setzen, sukzessive das Vertrauen des Marktes zurückzugewinnen und bestmöglich über den Konzern, seine Chancen und etwaige Risiken kontinuierlich informieren.
Die VIG hat vor mittlerweile 25 Jahren den Schritt nach Zentral- und Osteuropa gewagt. Wie zufrieden sind Sie heute mit Ihrer Positionierung in diesen Märkten?
Fuchs: Rund die Hälfte unserer Prämieneinnahmen und deutlich mehr als 50% des Gewinns kommen aus CEE. Wir können mit unserer Positionierung also sehr zufrieden sein, und nachdem die Strategie aufgeht, werden wir – wie anfangs erwähnt – auch in Zukunft daran festhalten. Nicht zuletzt wird für CEE ein deutlich besseres Wachstum prognostiziert als für die gesättigten Märkte Westeuropas. Mit Geschäftsergebnissen sollte man jedoch nie zufrieden sein. Die VIG will sich stetig verbessern, auch wenn das aktuelle Umfeld schwierig ist und nicht beeinflusst werden kann.
Stadler: Man könnte es auch anders ausdrücken: Wir haben durchaus noch Appetit auf mehr! In CEE haben wir Märkte mit zweistelligem Wachstum. Die Durchdringung mit Versicherungen liegt dort teilweise bei einem Zehntel des westlichen Niveaus. Daraus und aus dem höheren Wirtschaftswachstum ergibt sich das große Potenzial. Aus diesem Grund werden wir in den kommenden Monaten die Märkte vom Baltischen bis zum Schwarzen Meer auf weitere Wachstumspotenziale prüfen. In Kroatien, Serbien, Ungarn und Polen streben wir mittelfristig eine Steigerung des Marktanteils auf mindestens 10% an. Wenn wirtschaftlich sinnvoll und möglich, schließen wir weitere Zukäufe nicht aus – vor allem dann, wenn diese kosteneffizienter sind, als eine Gesellschaft selbst zu gründen und aufzubauen.
Entwickeln sich alle CEE-Märkte gleich zufriedenstellend?
Höfinger: Wir sind mittlerweile in 25 Ländern präsent und damit entsprechend diversifiziert. Manche Märkte wachsen schneller, manche langsamer, aber innerhalb des Konzerns können wir das ausgleichen. Hinzu kommt unser dezentraler Managementansatz. Damit können die Konzerngesellschaften individuell pro Land die adäquate Strategie fahren, um die Marktgegebenheiten richtig zu nutzen.
Sind nicht auch Wettbewerb und Preisdruck in CEE besonders stark?
Fuchs: Nein, das kann man so nicht sagen. Natürlich gibt es Länder mit starkem Wettbewerb – dabei denke ich vor allem an die Kfz-Haftpflicht. Jedoch gibt es in diesen Ländern genug Geschäftspotenzial, das nicht vom Preis getrieben ist. Ganz im Gegenteil, hier gilt es, das Produktportfolio zu erweitern, der Erste am Markt zu sein und durch Nutzung sämtlicher Vertriebswege ein entsprechendes Kundenbewusstsein zu schaffen. Dabei werden wir unter anderem einen stärkeren Fokus auf die Sach- bzw. Krankenversicherung legen.
Höfinger: Wir verfolgen den Grundsatz nachhaltigen gesunden Wachstums. Nachhaltig ist es nur, wenn es auch ertragreich ist. Nur dann können wir in den Ländern das Wachstum weiter forcieren und auch den Kundenservice bieten, der von uns erwartet wird. In Bereichen, wo der Preisdruck irrational ist, verfolgen wir eine selektive Zeichnungspolitik. Denn wenn die Margen nicht stimmen, nehmen wir lieber Prämienrückgänge bewusst in Kauf.
Und wenn es in einem Markt mal nicht so rund läuft?
Höfinger: Gerade in solchen Phasen stehen die Kosten besonders im Fokus. Es gibt die Möglichkeit, alternative Vertriebskanäle aufzubauen, Backoffice-Einheiten zusammenzulegen oder das Portfolio zu sanieren und zu optimieren.
Gröll: Bestes Beispiel ist Rumänien. Dort ging es viele Jahre turbulent zu und der Wettbewerb war extrem. Als Reaktion haben wir massiv restrukturiert und uns auf die Phase vorbereitet, in der sich der Markt wieder erholt. Genau das ist jetzt der Fall. Wir wachsen in Rumänien wieder zweistellig.
Im Baltikum sind Sie zuletzt auch stark gewachsen.
Fuchs: Und ob! Seit 2009 haben wir unser Prämienvolumen in der Lebensversicherung mehr als verdreifacht. Auch das Nichtlebensgeschäft entwickelt sich sehr gut. Es gibt nur eine Handvoll Player auf diesem Markt. Uns war klar, dass wir investieren müssen, wenn wir dort eine Rolle spielen wollen. Das ist uns im Jahr 2016 durch die Gründung der Compensa Nichtleben und über den Zukauf der BTA und der Baltikums erfolgreich gelungen. Damit haben wir nun in dieser Region eine ernstzunehmende Größe erreicht.
Simhandl: Das zeigt ganz klar, wie richtig unser Vertrauen in CEE war. Das Baltikum war nach der Finanzkrise von vielen sehr negativ beurteilt worden. Wir haben damals daran geglaubt, und das Baltikum hat bewiesen, dass es sich aus einer sehr schwierigen Situation heraus entwickeln konnte, durch viel Arbeit und Mühe der Leute vor Ort.
Wie reüssieren Sie auf einem gesättigten Markt wie Österreich?
Stadler: Österreich ist zwar im Vergleich zum CEE-Raum deutlich höher und besser entwickelt, liegt aber gemessen an der Versicherungsprämie unter dem EU-Schnitt. Ich sehe das vor allem im Bereich der privaten und betrieblichen Altersvorsorge. Hier gibt es mittlerweile das Bewusstsein, dass die staatliche Alterspension unsere Erwartungen nicht wird abdecken können. Uns als privatem Versicherer eröffnen sich dadurch enorme Chancen, indem wir Produkte auf den Markt bringen, die genau auf die Bedürfnisse unserer Kunde zugeschnitten sind wie beispielsweise Biometrie-Rentenprodukte.
Machen wir einen Themenwechsel zu Solvency II. Wie ist die VIG für dieses Thema gerüstet? Welche Veränderungen bringt das neue Regelwerk mit sich?
Havasi: Solvency II ist mit Jänner 2016 in Kraft getreten, das hat weitreichende Folgen für die gesamte Versicherungswirtschaft in Europa hinsichtlich Kapitalausstattung und Risikomanagement. Verbunden mit einer erhöhten Dokumentations- und Berichtsverpflichtung führt dies zu einem besseren Schutz des Versicherungsnehmers und einer Vereinheitlichung der Aufsichtssysteme in der EU. Die VIG hat die entsprechenden Strukturen und Prozesse gruppenweit und auch in der Holding in dem vorgeschriebenen Zeithorizont vollkommen aufgebaut. Mittels partiellem internem Modell wurde ein Solvabilitätsgrad gemäß Solvency II in der Größenordnung von rund 200% ermittelt. Damit ist die VIG bestens für die neuen aufsichtsrechtlichen Anforderungen aufgestellt. Die Solvabilität liegt auch unter Solvency II weiterhin im Spitzenfeld international tätiger Versicherungskonzerne.
Warum hat sich die VIG für ein partielles internes Modell entschieden?
Havasi: In manchen Fragestellungen ist das Standardmodell zu grob definiert. Um das unternehmenseigene Risikoprofil möglichst realitätsnah abzubilden, haben wir uns somit für die Einführung eines partiellen internen Modells entschieden. In Österreich sind wir der einzige Versicherungskonzern, der von der Aufsichtsbehörde eine Gruppengenehmigung erhalten hat. Das interne Modell kommt neben den betreffenden Gesellschaften in Österreich auch in Tschechien, der Slowakei, Polen und Rumänien zum Einsatz. Nun sind wir im ersten wirklichen Jahr nach der Generalprobe 2015.
Beschäftigen wir uns mit der Zukunft. Wie sehen Ihre Erwartungen aus?
Stadler: Das Niedrigzinsumfeld wird uns noch einige Zeit beschäftigen und wohl auch negative Auswirkungen auf unser Ergebnis haben. Wir hoffen aber, dass die positive wirtschaftliche Entwicklung weiter greift. Höhere Kapitalerträge durch höhere Risiken in der Veranlagung zu erzielen, ist nicht Teil unseres Geschäftsmodells – wir bleiben unserer konservativen Veranlagungspolitik auch in Zukunft treu. Denn wir wollen weiterhin im Sinne und zum Vorteil all unserer Stakeholder gemäß dem Titel dieser Zeitung auf „Nummer sicher“ gehen.
Höfinger: Für die Zukunft sehen wir durchaus gute Marktchancen über innovative, digitale Produkte. Als Beispiel möchte ich Polen anführen, wo wir eine Autopolizze sofort digital polizzieren können, über den Barcode des Zulassungsscheins. In Ungarn wiederum können unsere Kunden Reiseversicherungen mittels SMS abschließen. Zudem widmen wir uns vermehrt dem Thema Assistance, sprich der Aufwertung unserer Produkte mit Zusatzleistungen. Wir werden jetzt noch intensiver prüfen, ob und wie derartige Serviceleistungen von unseren Gesellschaften marktübergreifend genutzt werden können. Im Hinblick auf den rasanten technologischen Wandel und die Bedenken, die mit der Entwicklung hin zum gläsernen Kunden einhergehen, stellt sich jedoch die Frage, wie weit Versicherungen beim Thema Digitalisierung gehen sollen.
Ist die Produktgestaltung der Schlüssel zum Erfolg?
Havasi: Das ist zu eng gefasst. Es geht vor allem darum, wie wir die neuen Generationen ansprechen wollen, die Art und Weise der Kommunikation.
Stadler: Wir orten einen deutlichen Wandel im Kundenverhalten. Wechselbereitschaft und Preissensitivität sind viel größer geworden. Daher sind Servicequalität, aber auch moderne Kommunikations- und Vertriebswege extrem wichtig, um nicht ausschließlich auf den Preis als Verkaufsargument verweisen zu müssen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass der Kunde vor allem einen verlässlichen Partner sucht, der sein Geld konservativ veranlagt. Eines ist sicher: Die VIG setzt alles daran, auch in Zukunft für ihre Kunden, Geschäftspartner, Aktionäre und Mitarbeiter gut dazustehen.
Neu im Vorstand, aber schon Jahre im Team
Seit Jahresbeginn 2016 finden sich drei neue Gesichter im Vorstand der VIG. Alle drei waren auch schon bisher in unterschiedlichen Managementfunktionen für den Konzern tätig.
Elisabeth Stadler
Elisabeth Stadler ist die neue Generaldirektorin der VIG und seit 1. Jänner 2016 gleichzeitig auch die erste Frau an der Spitze eines ATX-Konzerns. Seit 2003 bekleidet die studierte Versicherungsmathematikerin Vorstandspositionen in Versicherungsunternehmen. Im September 2014 übernahm sie die Position der Generaldirektorin der Donau Versicherung. Im selben Jahr wurde ihr von Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek für Verdienste im Bereich der Erwachsenenbildung der Berufstitel Professorin verliehen. Elisabeth Stadler kommt aus Langenlois im niederösterreichischen Kamptal.
Judit Havasi
Judit Havasi ist seit dem Jahr 2000 im Konzern tätig. Erste Station dabei war die UNION Biztosító in ihrer ungarischen Heimat, wo sie ab dem Jahr 2003 als Leiterin der Innenrevision tätig war. Vor ihrer Berufung in den Vorstand der Wiener Städtischen im Jahr 2009 gehörte Judit Havasi dem Vorstandsausschuss Wiener Städtische Österreich in der Vienna Insurance Group an und war Vorstandsmitglied der UNION Biztosító in Ungarn. Von Juli 2013 bis Ende des Jahres 2015 war sie Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen und darüber hinaus ab dem Jahr 2011 auch Stellvertreterin für den Vorstand der Vienna Insurance Group. Seit Jahresbeginn 2016 ist die Juristin Mitglied des Vorstands der Vienna Insurance Group.
Roland Gröll
Roland Gröll studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien und trat im Jahr 1994 in die Wiener Städtische im Bereich Finanz- und Rechnungswesen ein. Im Jahr 2003 übernahm Roland Gröll die stellvertretende Leitung des Finanz- und Rechnungswesens, das er seit dem Jahr 2008 für den Konzern bis Ende des Jahres 2015 leitete. Zudem war Roland Gröll zwei Jahre lang Mitglied des Vorstandes der Donau Versicherung. Seit Jänner 2016 ist der Betriebswirt Mitglied des Vorstands der Vienna Insurance Group.