CEE
Laut internationalen Prognosen ist in Zentral- und Osteuropa für das kommende Jahr eine positive Entwicklung zu erwarten. In fast allen VIG-Märkten wird die Wirtschaftsentwicklung zumindest stabil bleiben oder sogar zulegen können. Besonders positiv sind die Prognosen für das Jahr 2016 für Rumänien, das laut dem Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 4,0% rechnen darf. Auch das Wachstum in Polen bleibt mit 3,4% solide. Besondere Zuwächse werden zudem im Baltikum prognostiziert. Estlands Wirtschaftswachstum wird um 1,0%-Punkte auf 2,2% steigen. Lettland und Litauen werden im Jahr 2016 jeweils 3,0% erreichen, wobei Lettland um 0,3%-Punkte und Litauen sogar um 1,4%-Punkte stärker wachsen wird als im Vorjahr. In der Tschechischen Republik wird ein Wachstum von 2,4% erwartet, was für eine bereits gut entwickelte Volkswirtschaft einen soliden Wert darstellt. Ungarn wird im Jahr 2016 ein Wirtschaftswachstum von 2,2% erreichen. In Slowenien wird für das Jahr 2016 ein Rückgang des BIP-Wachstums auf 2,0% prognostiziert.
Das Auslaufen von EU-Förderprogrammen, von denen besonders Ungarn in der letzten Phase noch massiv profitiert hat, wird das Wachstum dämpfen. Für die Tschechische Republik wird erwartet, dass sich die zähe Erholung in Deutschland und die restriktive Fiskalpolitik auf die Wirtschaft nachteilig auswirken dürften. In Slowenien verläuft die Erholung vor allem deshalb noch langsam, weil sie in erster Linie vom Konsum der privaten Haushalte getragen wird. Der Trend ist jedoch weiterhin ein positiver. Dies trifft im Übrigen auch auf die meisten Länder des Westbalkans zu. Sie befinden sich 2016 zwar absolut gesehen noch auf moderatem Niveau, die Entwicklung zeigt jedoch durchaus ein solides Wachstum.
Was die Auswirkungen der Migrationswelle auf CEE betrifft, so ist eine seriöse Einschätzung schwierig. Positiv wirken sowohl die höhere Verfügbarkeit zusätzlicher Arbeitskräfte als auch die unmittelbaren expansiven Maßnahmen, die Regierungen als Reaktion auf die Krise tätigen. Dem gegenüber stehen die mittel- bis langfristigen negativen Effekte von mangelhafter Integration in den Arbeitsmarkt sowie die erhöhten Budgetdefizite.
Die Entwicklungen im Laufe des Jahres 2015 lassen für 2016 eine gewisse Stabilisierung in Griechenland erwarten. Die Einheit der Europäischen Union wird zwar immer wieder infrage gestellt, derzeit scheint es jedoch, dass weder die Notwendigkeit eines Grexits noch ein Zerfall der Union angestrebt wird. Dieser scheinbar stabile Zustand ist jedoch nicht dauerhaft gesichert.
Es ist zu erwarten, dass der Ölpreis weiterhin auf niedrigem Niveau bleibt, was die globale Nachfrage stützen wird. Zu den größten Herausforderungen in den kommenden Monaten und Jahren zählen vermutlich der weltweite Umstieg auf nachhaltige Energien sowie die Kohäsion bzw. eine Umgestaltung der Europäischen Union. Beide stellen jedoch auch enorme wirtschaftliche und politische Potenziale dar.
In der Versicherungsbranche werden die größten Herausforderungen weiterhin im Niedrigzinsumfeld bzw. dem starken Preiswettbewerb speziell in der Kfz-Versicherung liegen.