Baltikum

Das Baltikum umfasst die Länder Estland, Lettland und Litauen.

Der Baltische Versicherungsmarkt

Der Versicherungsmarkt im Baltikum zeichnet sich dadurch aus, dass viele Gesellschaften, die ihren Sitz in einem der drei baltischen Länder haben, auch über Zweigniederlassungen in den anderen beiden Märkten vertreten sind. Das führt dazu, dass es eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Marktteilnehmern gibt – in Litauen sind es beispielsweise über 20 aktive Gesellschaften bzw. Zweigniederlassungen. Die Top-5-Versicherungsgruppen erwirtschafteten im 1.–3. Quartal 2016 knapp über 70% des baltischen Gesamtprämienvolumens.

MARKTENTWICKLUNG 1.–3. QUARTAL 2016 IM VORJAHRESVERGLEICH

Baltikum – Marktentwicklung 1.–3. Quartal 2016 im Vorjahresvergleich (Balkendiagramm)

Quelle: Nationales Statistikforum Estland, Lettischer Versicherungsverband,
Zentralbank der Republik Litauen

Das Baltikum konnte im 1.–3. Quartal 2016 den positiven Wachstumstrend der letzten Jahre fortsetzen. Alle drei zum Baltikum zählenden Staaten weisen im Vergleich zur Vorjahresperiode ein Prämienwachstum auf: Estland verzeichnete einen Anstieg von 6,7%, Lettland von 5,1% und das Prämienvolumen in Litauen konnte ein Plus von 7,4% erzielen.

Besonders die Nichtlebensversicherung konnte im 1.–3. Quartal 2016 hohe Wachstumsraten verzeichnen. In Estland stiegen die Prämien im Bereich Nichtleben um 8,7%, in Lettland um 5,4% und in Litauen sogar um 12,6%.

In der Lebensversicherung ist die Entwicklung der drei baltischen Märkte unterschiedlich: Während die Prämien in Lettland um 4,2% zulegten, sanken diese in Litauen um 2,6%. In Estland wurde im 1.–3. Quartal 2016 ebenso ein leichter Rückgang der Lebensversicherungsprämien von 0,4% verzeichnet.

MARKTANTEILE DER GRÖSSTEN VERSICHERUNGSGRUPPEN

Baltikum – Marktanteile der grössten Versicherungsgruppen (Ringdiagramm)

Quellen: Nationales Statistikforum Estland, Lettischer Versicherungsverband,
Zentralbank der Republik Litauen; Stand: 1.–3. Quartal 2016

Auch in Hinblick auf die Versicherungsdichte unterscheiden sich die drei baltischen Länder voneinander: Während in Estland im Jahr 2015 durchschnittlich pro Kopf EUR 373 in Versicherungen investiert wurde – EUR 301 in Nichtlebens- und EUR 72 in Lebensversicherungen –, beträgt der Vergleichswert in Lettland EUR 267. Dabei gab die lettische Bevölkerung EUR 209 für Nichtlebens- und EUR 58 für Lebensversicherungen aus. In Litauen belief sich die Versicherungsdichte im Jahr 2015 auf insgesamt EUR 222. Davon entfielen EUR 141 auf die Nichtlebens- und EUR 81 auf die Lebensversicherung.

VIG-Gesellschaften im Baltikum

Die Vienna Insurance Group ist am estnischen Markt mit der Konzerngesellschaft Compensa Leben aktiv, die auch in Lettland und Litauen über Zweigniederlassungen vertreten ist. In Lettland ist die VIG neben der BTA Baltic auch mit dem Sachversicherer Baltikums, der zudem Zweigniederlassungen in Litauen hat und seine Produkte in Estland über Makler vertreibt, tätig. Im Jahr 2015 wurde in Litauen die Compensa Nichtleben gegründet, welche das vormals aus Polen gesteuerte Geschäft übernommen hat. Auch sie hält Zweigniederlassungen in Lettland und Estland.

Durch den am 24. August 2016 behördlich genehmigten Erwerb der BTA Baltic ist die Vienna Insurance Group im 1.–3. Quartal 2016 der führende Versicherungskonzern am baltischen Versicherungsmarkt. Während der Konzern im Bereich der Nichtlebensversicherung den zweiten Marktrang einnimmt, liegt er in der Lebensversicherung auf dem dritten Platz.

Geschäftsverlauf 2016 im Baltikum

Prämienentwicklung

VERRECHNETE PRÄMIEN NACH SPARTEN

Baltikum – Verrechnete prämien nach Sparten (Ringdiagramm)

Werte für 2015 in Klammer

Die verrechneten Prämien der baltischen Länder erhöhten sich im Jahr 2016 auf EUR 140,19 Mio. (2015: EUR 59,31 Mio.). Der markante Prämienanstieg im Vergleich zum Vorjahr ist in erster Linie auf die im Jahr 2015 neugegründete Versicherungsgesellschaft Compensa Nichtleben sowie auf den im Vorjahr erworbenen Sachversicherer Baltikums zurückzuführen. Das abgegrenzte Nettoprämienvolumen betrug im Jahr 2016 EUR 108,10 Mio. und lag damit um 87,2 % über dem Wert des Vorjahrs.

Aufwendungen für Versicherungsfälle

Die Aufwendungen für Versicherungsfälle abzüglich der Rückversicherung beliefen sich im Jahr 2016 auf EUR 85,16 Mio. (2015: EUR 48,76 Mio.). Der Anstieg um 74,7 % im Vergleich zum Vorjahr ist ebenfalls vorwiegend auf die im Jahr 2015 neugegründete Versicherungsgesellschaft Compensa Nichtleben sowie auf die im Vorjahr erworbene Gesellschaft Baltikums zurückzuführen.

Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung

Im Baltikum verzeichnete die VIG im Jahr 2016 Aufwendungen für Versicherungsabschluss und -verwaltung von EUR 35,16 Mio. (2015: EUR 15,32 Mio.). Der Hauptgrund für diesen Anstieg liegt im Wesentlichen in der bereits erwähnten im Jahr 2015 neugegründeten Versicherungsgesellschaft sowie dem im Vorjahr erworbenen Sachversicherer Baltikums.

Ergebnis vor Steuern

Vorrangig aufgrund von Anlaufverlusten der Compensa Nichtleben nach der Übertragung des baltischen Nichtlebensversicherungsgeschäfts aus einer polnischen Konzerngesellschaft wurde im Jahr 2016 ein Verlust in Höhe von EUR 11,23 Mio. ausgewiesen (2015: EUR -2,65 Mio.)

Combined Ratio

Die Anlaufverluste der Compensa Nichtleben nach der Übertragung des baltischen Nichtlebensversicherungsgeschäfts aus einer polnischen Konzerngesellschaft hatten ebenso Auswirkung auf die Combined Ratio, die sich im Jahr 2016 auf 135,4% belief.

Vienna Insurance Group im Baltikum

in EUR Mio.

2016

2015

2014

Verrechnete Prämien

140,19

59,31

51,56

Kfz-Kaskoversicherung

15,50

0,00

0,00

Kfz-Haftpflichtversicherung

31,67

0,00

0,00

Sonstige Sachversicherung

15,66

0,00

0,00

Lebensversicherung – Laufende Prämien

42,66

36,95

39,17

Lebensversicherung – Einmalprämien

19,49

14,66

12,39

Krankenversicherung

15,22

7,69

0,00

Ergebnis vor Steuern

-11,23

-2,65

-0,70