Die Lebensversicherung der Zukunft

Die Lebensversicherung steht weiter hoch im Kurs.

Lebensversicherung (Illustration, © Jelka Lerche)

In der medialen Diskussion taucht immer wieder die Meinung auf, dass das Ende der klassischen Lebensversicherung unmittelbar bevorsteht und diese Art der Vorsorge aufgrund der sinkenden Rendite und des zurückgehenden Garantiezinssatzes entbehrlich wäre.

Die nackten Zahlen zeichnen allerdings ein ganz anderes Bild: Pensionsvorsorge und Lebensversicherungen werden sogar in zunehmendem Maß als attraktive Produkte gesehen. Eine vom Marktforschungsinstitut Integral 2016 österreichweit durchgeführte Befragung ergab, dass die Pensionsvorsorge jene Spar- und Anlageform mit deutlicher Steigerung in puncto Beliebtheit ist. 35%der Befragten gaben dies zu Protokoll, im Vorjahr lag der Wert bei 28%. Die Lebensversicherung liegt mit einem Wert von 40% (35% im Vorjahr) nach Sparbuch und Bausparvertrag auf Rang drei der Beliebtheitsskala.

Die Kritik an der Lebensversicherung steht in ursächlichem Zusammenhang mit dem aktuellen Niedrigzinsumfeld. Auch in der VIG ist es vor allem das Lebensgeschäft in Österreich, das wegen des über die Jahre entwickelten großen Portfolios aufgrund der geringen Zinssätze besonders gefordert ist. In diesem Umfeld belastet das verringerte Finanzergebnis den Ertrag. Aber mit einer durchschnittlichen Rendite der Kapitalanlagen von rund 3% sind die Garantien in der Lebensversicherung, die im Schnitt bei 2,3% liegen, auch mittelfristig absolut abgedeckt.

Selbst die Neuveranlagungsrendite der VIG von knapp unter 2% liegt klar über dem seit Anfang des Jahres geltenden Garantiezinssatz von 0,5%. Damit gelingt es, selbst in schwierigen Zeiten, die zugesicherte Veranlagungsrendite aus diesem Segment zu erwirtschaften. Eine wichtige Botschaft für Kunden und Aktionäre, doch das alleine ist nicht der wichtigste Grund für die Bedeutung der Lebensversicherung: Die klassische Lebensversicherung ist schließlich eines der wenigen Produkte, welches dem Kunden eine lebenslange Rente garantieren kann und damit gerade in der Altersvorsorge einen wertvollen Baustein darstellt.

Im aktuellen Niedrigzinsumfeld finden fonds- und indexgebundene Lebensversicherungen, die seitens der Versicherungen mit deutlicher weniger Eigenkapital zu unterlegen sind und für die Kunden höhere Ertragschancen bieten, verstärkt Anklang. Ein Trend, den wir in den österreichischen Konzerngesellschaften beobachten und im Hinblick auf die Kosten der Garantie zunehmend auch forcieren.

Beachtet werden sollte die Tatsache, dass die VIG als Versicherung zuallererst Risikoabsicherung anbietet. Ein Umstand, dem in der Vergangenheit nicht immer die Bedeutung beigemessen wurde, der ihm zukommt. Die Risikoabsicherung ist aber das wesentliche Unterscheidungsmerkmal im Vergleich zu reinen Veranlagungsprodukten. Der verstärke Fokus in der Produktgestaltung auf die Absicherung biometrischer Risiken ist somit ein Kernelement für die zukünftige Attraktivität von Lebensversicherungsprodukten.

In diese Richtung gehen in der VIG die Überlegungen im Hinblick auf die „Lebensversicherung der Zukunft“. Dabei steht die Frage im Fokus, ob das Produkt künftig neben den üblichen Eigenschaften auch Sachleistungen inkludieren soll. Dies könnten beispielsweise Leistungen im Zusammenhang mit „Ambient Assisted Living“, also der Nutzung von Digitalisierung im Haushalt älterer Menschen, ebenso sein wie im Alter erforderliche Pflegedienste oder Programme zur Gesundheitserhaltung.

Die Relation von damit verbundenen Kosten im Verhältnis zum Mehrwert für den Kunden muss evaluiert und fair kalkuliert werden. Außer Frage steht aber, dass der Bedarf nach Lebensversicherungen und Vorsorgeprodukten gegeben ist. Es wird an der Kreativität und am Engagement der Versicherungen liegen, mit den entsprechenden Lösungen die Erwartungen der Kunden zu erfüllen. Die lokal stark verankerten Konzerngesellschaften der VIG sind jedenfalls dafür bestens aufgestellt.

KOOPERATION ERSTE GROUP UND VIG

Vor beinahe neun Jahren sind die Erste Group und die VIG übereingekommen, eine strategische Partnerschaft abzuschließen. Die VIG erwarb die gesamten Versicherungsaktivitäten der Erste Group. Seither werden die Versicherungsprodukte der VIG über die Bankfilialen sowie teilweise über das Online-Portal der Erste Group vertrieben. Im Gegenzug bieten die Konzerngesellschaften der VIG die Bankprodukte der Erste Group an. Von der Kooperation profitieren somit beide Konzerne gleichermaßen, weshalb die Zusammenarbeit weiter forciert wird. Durch die Bildung einer gemeinsamen Projektgruppe mit dem Ziel, die Optimierung von Produkten, Vertrieb und Ertragskomponenten für Bank und Versicherung in allen Ländern, in denen es eine gemeinsame Kooperation zwischen Erste Group und VIG gibt, zu fördern. Im Mittelpunkt stehen die Bedürfnisse und Wünsche des Kunden, eine leichte Verständlichkeit der Produkte und die Einbindung in die Digitalisierungsoffensive der Bank.

Die Kooperation stellt somit für beide Konzerne eine Win-Win-Situation dar.